Management in Krisenzeiten
Der menschliche Organismus kann körperlichen und seelischen Stress meist eine Zeitlang kompensieren – bis dann ein sogenannter „Crash im Stresssystem“ stattfindet. Ab diesem Moment ist die Reaktion auf Reize gestört und häufig ist das der Auslöser für körperliche Erkrankungen oder psychische Instabilitäten wie Angsterkrankungen, Burnout, Depressionen, generalisiert Erschöpfungszustände, Schlafstörungen und Existenzängste.
Die tiefer liegenden Ursachen für diesen Crash fanden Forscher nach bisherigen Erkenntnissen in einer Anlage für eine durch chronischen Stress entstehende stille Entzündungserkrankung (Silent Inflammation). Diese entsteht beim Erwachsenenmeist schon sehr früh im Leben durch belastende Lebenserfahrungen in der Kindheit und Jugend, die somit langfristig Störungen der Stressverarbeitung und Entstehung von Krankheit begünstigen können.
Diese schwelenden Entzündungsprozesse hervorgerufen durch fehlendes oder nicht erlerntes Stressmanagement werden inzwischen nicht nur für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Morbus Hashimoto etc., sondern auch für die Entstehung von Depressionen, Fibromyalgien, Hochsensibilität und Burnout verantwortlich gemacht.
Chronischer Stress erhöht das Risiko für eine Autoimmunerkrankung
Die PNI geht auch der Frage nach, welche Rolle Stress bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen spielt. Eine ihrer Hypothesen: Chronischer Stress geht mit einer geringeren Aktivität der natürlichen Killerzellen einher und führt zu einem schlechteren Immunschutz. Dieser erhöht das Risiko für akute Entzündungen und damit auch für das Entstehen von Autoimmunerkrankungen.
Das überaktive Immunsystem und die Entstehung von Autoimmunerkrankungen
Eine Hyperreagibilität also ein überschiessendes Immunsystem ist ebenso eine Fehlfunktion und führt zur Zunahme sogenannter Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, einer chronisch entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, entzündliche Darmerkrankungen, Morbus Hashimoto, eine chronische Entzündung der Schilddrüse und Zerstörung von Zellgewebe, Rheuma als Entzündung der Strukturanteile des Bewegungsapparates und der des Weichteilgewebes, Psoriasis, eine chronisch entzündliche Hauterkrankung.
Nicht nur die Zunahme von viralen Erkrankungen wie SARS, Schweine-und Vogelgrippegrippe und ihre pandemischen Ausmaße, sondern auch das vermehrte Aufkommen von Autoimmunerkrankungen stellt aus Sicht der Psychoneuroimmunologie, die Teil der evidenzbasierten Medizin ist, nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gesundheitssystem vor große Herausforderungen.
Auch hier ist die Immunkompetenz als Balance zwischen adäquater Abwehrreaktion und der Vermeidung überschiessender Prozesse, also dem Angriff auf das körpereigene Gewebe, ein wesentlicher Faktor bei der Stabilität des Organismus. Gerade das permanente Aufrechterhalten von chronischen Entzündungsprozessen, den sogenannten Silent Inflammations, ist für den Körper eine schwerwiegende Belastung und kann zu weiteren zahlreichen Folgeerkrankungen eines fehlprogrammierten Systems führen.
Stressmodulatoren
Untersuchungen belegen auch, dass z.B. psychosomatische Psychotherapie helfen kann, einen anderen Umgang mit Stress zu erlernen und so das Krankheitsgeschehen positiv zu beeinflussen. Weitere Faktoren, die zu einem positiven und erlernbaren Stressmanagement führen sind Entspannungstechniken wie Meditation, MBSR, Yoga aber auch sportliche Aktivitäten, ein stabiles soziales Netzwerk, eine ausgewogene Ernährung und sinnstiftende berufliche und außerberufliche Tätigkeiten.
Auch der gesellschaftliche Kontext des Einzelnen als Teil eines Ganzen sowie der Gesamtzustand des jeweiligen Systems wirken sich meist auf die körperliche und seelische Stabilität aus. Werden überdurchschnittlich viele gesellschaftlich verbindliche Parameter wie z.B. in Kriegs- und Krisenzeiten außer Kraft gesetzt, bedeutet das häufig einen Verlust der individuellen Orientierungssysteme hin zu politisch oder militärisch bedingter Verordnungen und Vorgaben, die das Zusammenleben von Menschen in diesen Phasen regulieren und steuern sollen.
Fallen damit auch zahlreiche Identifikations- und Kompensationsmöglichkeiten wie sozialer Umgang, der Arbeitsplatz, kulturelle Veranstaltungen, der Besuch von Bildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, sportliche Aktivitäten weg ist der Einzelne auf ein nicht gewohntes Minimum reduziert. Dieser Zustand erscheint für viele bedrohlich und produziert Ängste, Ohnmachtsgefühle, den Zustand von Fremdbestimmung und Ausgeliefert sein.
Vieles was gerade noch kontrollierbar und so selbstverständlich schien, rückt in weite Ferne oder wird gar grundsätzlich in Frage gestellt. Das Kollabieren von verbindlichen Ordnungssystemen oder das Versagen von Gesundheitsmaßnahmen ist ein worst case Szenario und gleicht damit dem gesellschaftlichen Supergau.
Krise als Chance
Doch jede Krise hat auch eine immanente Chance, die genutzt werden will und vielleicht auch Klärung und neue Stabilität sein kann.
Wichtig sind jetzt alle stärkenden Faktoren zu nutzen, die unabhängig von Krisen oder traumatischen Lebensereignissen zur Verfügung stehen und anknüpfen an jene positiv bewältigten Situationen im Leben jedes Einzelnen. Eine bewältigte Krisensituation stärkt die innere Resilienz und bedeutet im psychodynamischen Kontext auch immer ein Zugewinn von Stärken und Kompetenzen.
Gerade in schwierigen Zeiten können neue Potentiale entdeckt und Stärken verzeichnet werden, die Lernprozesse ermöglichen sowie Korrekturen und Veränderungen bewirken.
Allerdings bedarf es gerade in solchen schwierigen Situationen oft therapeutischer Unterstützung und Hilfe, um seine seelische und körperliche Balance wiederzufinden. Die Verfahren der ganzheitlichen Medizin können gerade in schwierigen Zeiten hilfreiche Behandlungsoptionen zur Verfügung stellen.
Im Folgenden stellen wir die Therapiekonzepte vor, die sich in unserer Praxis für die Stabilisierung des Immunsystems und eines gesunden Organismus bewährt haben.
Dabei findet explizit der medizinisch ganzheitliche Ansatz seinen Schwerpunkt und stellt sich als Komplement der einzelnen Module dar, die in Abhängigkeit der Fragestellung und bei der Erhebung der Erstanamnese gemeinsam mit dem Patienten entwickelt wird.
Wir achten wie bereits beschrieben besonders auf die immunologischen und hormonellen Aspekte bei der Beratung und Behandlung und unterstützen beim Stressmanagement und arbeiten als psychologische Berater und Coachs, um auch mentale und psychologische Dysbalancen zu stabilisieren.